Die 1. Klasse geht nächste Woche in den Tierpark. Als Vorbereitung dürfen die Kinder zu Hause Plakate über ein Tier ihrer Wahl gestalten, das sie dann der Klasse vorstellen. Mit Fotos der Tiere, Zeichnungen und Informationen zu ihrer Lebensweise, dem Aussehen, der Ernährung. Ganz wie die Kinder wollen.
Nach ein paar Tagen hängen im Klassenzimmer ein orange leuchtendes Plakat über Mistkäfer, ein grünes über Tiger und ein buntes über Papageien. In jedem Plakat spiegeln sich engagierte Eltern wider, die ihrem Kind geholfen haben, geschnipselt und geschrieben haben und sich mit Kind und Tier auseinander gesetzt haben.
Nach ein paar Tagen hängen im Klassenzimmer ein orange leuchtendes Plakat über Mistkäfer, ein grünes über Tiger und ein buntes über Papageien. In jedem Plakat spiegeln sich engagierte Eltern wider, die ihrem Kind geholfen haben, geschnipselt und geschrieben haben und sich mit Kind und Tier auseinander gesetzt haben.
Heute rollt Johanna im Sitzkreis ihr Plakat auf. Sie erzählt von ihrer Landschildkröte Siggi: „Wenn das Wetter schön ist, darf Siggi bei uns im Garten laufen.“ Auf einem Foto sieht man die Schildkröte im grünen Gras. „Das frisst Siggi gerne.“ Johanna zeigt auf ausgeschnittene Fotos von Salat und anderen Schildkröten-Leckereien. In einem kleinen Beutel hängt sogar ein wenig echtes Futter auf dem gelben Fotokarton. „Wenn Siggi gegessen hat, müssen wir ihn oft baden.“ Wir sehen ein Foto von Siggi im Wasser. Ich bin beeindruckt. Von der Schildkröte, von Johannas Vortrag und von dem Plakat.
Serap meldet sich. „Ich habe auch ein Plakat gemacht,“ sagt
sie und legt ein kariertes Blockblatt in die Mitte des Sitzkreises. Darauf zu
sehen sind drei mit Bleistift gekritzelte Fische, dazwischen zwei
Fisch-Sticker. Über die Zeichnung hat sie geschrieben „Fösche schwimen in mer“.
Serap ist stolz, sie strahlt: „Hab ich gestern im Hort gebastelt“, verkündet
sie.
Da liegt es nun, Seraps Blockblatt neben Johannas aufwändig
gestaltetem Plakat. Es ist so ungerecht. Manche Kinder bekommen so viel von zu
Hause mit. Und manche fast gar nichts. Aber in der Schule wird dann von ihnen
verlangt, dass sie alle dasselbe können, wissen und leisten.
Die Lehrerin hat Seraps „Fösche“ neben der Landschildkröte
Siggi, den Papageien, dem Tiger und dem Mistkäfer an der Tierwand aufgehängt.